Ulrike Bremm, © René Schwerdtel
© René Schwerdtel

Mein Lieblingswort?

Begegnung. Ich bin ehrlich an meinen Mitmenschen interessiert. Ich spreche alle an, die nicht bei drei auf dem Baum sind – ob ich sie (schon) kenne oder nicht. Ich bin eine „Menschensammlerin“. Und weil ich so gerne mit anderen kommuniziere, habe ich Fremdsprachen gelernt, um in anderen Ländern nicht ohne Worte dazustehen: Englisch, Französisch, Spanisch und Griechisch, ein bisschen Italienisch und Portugiesisch. Das hilft mir auch bei Interviews mit Stars wie Kevin Costner, Nick Nolte oder Ken Follett, Marie Versini, Nana Mouskouri oder José Carreras. 

Mein Ziel in Interviews?

Zu zeigen, wie ein Mensch ist und warum er zu dem geworden ist, der er ist. Wenn sich mir jemand öffnet, empfinde ich das als Vertrauensbeweis, als Geschenk.

Wofür werde ich meinen Eltern immer dankbar sein?

Dafür, dass sie mir vorgelebt haben, auf ALLE offen zuzugehen. Mit einem Lächeln, einem offenen Ohr und offenen Armen. Für andere da zu sein. Sich selbst und andere ernst, aber nicht zu wichtig zu nehmen. Wir sind alle Menschen, und jeder hat seine ganz persönlichen Stärken.

Und was ist meine ganz persönliche Stärke?

Mein Mann Alfred bezeichnet mich als „Terrier“. Wenn mir etwas wichtig ist, lasse ich nicht locker. Als wir unser Haus im kanadischen Nova Scotia gebaut haben und alle Möbel und Einrichtungsgegenstände von Deutschland aus mit dem Schiff eingetroffen waren, bin ich um 5 Uhr morgens mit Jetlag aufgestanden und habe angefangen, alles aufzustellen und einzuräumen. Als Alfred wach wurde, war alles fertig. 

Was treibt mich an?

Mich muss nichts und niemand antreiben, ich treibe mich selbst an. Ich habe immer wieder neue Ideen. So bin ich von der People-Redakteurin nach der Geburt unserer Tochter 2008 zur freien Journalistin geworden, habe neben Beruf, Kind, Haus und Hof eine Weiterbildung zur Online-Redakteurin mit IHK-Zertifikat absolviert. Ich führe Interviews zur Person und zur Sache, spreche mit Prominenten und Experten, bediene die Bereiche Unterhaltung und Service. Da ich mein Wissen als Interviewerin weitergeben will, bin ich Dozentin und e-Tutorin für Volontäre und Journalismus-Studenten, gebe Medientrainings für Autoren, Wissenschaftler, Politiker und andere Personen, die Interviews geben müssen. Ich berate Magazine, denke mir neue Rubriken aus, lese Korrektur. Und ich schreibe Bücher: eigene, als Ghostwriterin oder Co-Autorin. Ich verfasse Texte aller Art, führe für Unternehmer und Unternehmen jedweder Branche Interviews, mit denen sie sich und ihre Arbeit auf ihrer Homepage vorstellen. Ich bin immer in Action. Wenn ich ein Tattoo hätte, dann wäre es eine Hummel auf dem Po …

Nach bald 25 Jahren als Promi-Interviewerin: Welches Interview ist mir in besonderer Erinnerung geblieben?

Ob prominent oder nicht – ich bin davon überzeugt: Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen. Man muss nur die richtigen Fragen stellen und ihm zuhören. Gestaunt habe ich über den unerschütterlichen Optimismus der Operndiva Monserrat Caballé, die mit unzähligen Krankheiten zu kämpfen hatte. Sie sagte voller Inbrunst: „Ich habe so viel Glück im Leben.“ Und hat mir damit aus der Seele gesprochen. Mein Lebensmotto lautet: „Das Glas ist halbvoll – und die andere Hälfte war köstlich!“

Warum liebe ich meinen Beruf?

Ich lerne Menschen kennen, denen ich sonst nie begegnet wäre. Ich darf kreuz und quer durch Deutschland reisen und in die weite Welt hinaus – bis hin in Länder, in die es mich sonst nicht unbedingt gezogen hätte, wie Tansania. Und ich darf als Journalistin im wahrsten Sinne des Wortes hinter die Kulissen gucken, immer wieder Neues entdecken und erfahren, was mein Leben bereichert.

Von welchem Beruf träumte ich als Kind?

Ganz ursprünglich wollte ich Landwirtin werden. Doch dann bin ich irgendwo nach meinem Studiumsabschluss in Politikwissenschaften, Spanisch und Griechisch – eher zufällig – von der grünen Wiese auf den roten Teppich abgezweigt und Promi-Interviewerin geworden. Immerhin: Wir leben auf „unserer kleinen Farm“ im Windecker Ländchen bei Köln – mit einer Herde Kamerunschafe (ein Lämmchen haben wir mit der Flasche großgezogen); unsere Araucana- und Zwergcochin-Hühner stromern durch den Garten und legen grüne und rosa Eier. Zu unserer Familie gehören auch ein aus Portugal geretteter Mischlingshund namens Emil und der aus dem Bonner Tierheim stammende Kater Knopf. Und einen feuerroten Trecker besitzen wir auch. Wenn ich im Garten werkele und ob unseres 16.500 Quadratmeter großen Grundstücks (eigener Wald und Streuobstwiese inklusive) zu verzweifeln drohe, denke ich an den Spruch: Wie isst man einen Elefanten? Stückchen für Stückchen … Oder, wie mein Vater es ausdrücken würde: Immer am Ball bleiben!

Ein schönes Kompliment, das man mir für meine Arbeit gemacht hat?

Da lasse ich lieber andere sprechen. Auf der Seite Frau Bremm und ihre Referenzen erzählen Interviewte und KollegInnen, was sie an mir schätzen.